The Cool and the Cold 1960-1990

The Cool and the Cold: Die Ausstellung im Berliner Gropius-Bau widmet sich der Malerei in den USA und der Sowjetunion in den Jahren des Kalten Krieges.

Fast ein wenig verzweifelt klingt er. Der Vater, der seinem Sohn den Unterschied zwischen „kühl“ und „kalt“ zu erklären versucht. Außerdem, zwischen 1960 und 1990, das sei ja die Zeit gewesen, in der sich die USA und die UdSSR im Kalten Krieg befanden. Also hinein in die Ausstellung „The Cool and the Cold“.

Mit dem Unterschied zwischen „cool“ und „cold“ hält sich die Schau im Berliner Gropius-Bau (noch bis zum 9. Januar 2022) nicht auf. Die Malereien aus den Beständen der Sammlung Ludwig, zwischen 1960 und 1990 in der Sowjetunion oder den Vereinigten Staaten entstanden, will vergleichen. Den Stand der Kunst in den beiden Supermächten des Kalten Krieges.

Lenin und Presley im Vergleich

Bei den US-Werken dominiert die Pop Art. Wo Wladimir Iljitsch Lenin im Jahre 1982 ironiefrei von einem Ölporträt im Stile des 19. Jahrhunderts grüßt, ist es Andy Warhols Elvis im Cowboy-Outfit, der diesen Gruß erwidert. Neben Warhol ist Roy Lichtenstein prominent vertreten.

Nicht immer ist der Kontrast so schroff wie zwischen Warhols Elvis und Dimitrij Nalbandjans Lenin. Abstrakte Malerei konnte sich in der UdSSR im Verborgenen und abseits des staatlich geförderten Sozialistischen Realismus ebenfalls etablieren. Und in dieser Ausstellung in einen Dialog treten mit abstrakten Werken etwa von Jackson Pollock oder Keith Haring.

Der Gropius-Bau in Berlin-Kreuzberg.
Der Gropius-Bau in Berlin-Kreuzberg.

Die 17 Räume der Ausstellung versuchen jeweils definierte Themenbereiche abzubilden. Zum Beispiel die Raumfahrt. Hier scheint es die größte Übereinstimmung zwischen US- und sowjetischen Künstlern zu geben, die beide versuchen, die Raketentechnik (foto-) realistisch abzubilden. Der Themenraum Freizeit hingegen strahlt wieder ein tiefes Unverständnis zwischen den USA und der UdSSR aus. Aleksandr Ischins farbenfroh-naives Triptychon „Sonntag“ mit tanzenden Dorfbewohnern, singenden Soldaten und roten Fahnen spiegelt eine Idylle vor zu der US-Maler in dieser Zeit – 1968 – nicht in der Lage waren.

Eine spannungsreiche Ausstellung, in der es einiges zu entdecken gibt. Und überhaupt nicht unterkühlt.

Frank Behrens

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